weil er einfach besser schmeckt. Das sagen nicht die Winzer, die den Wein verkaufen, sondern Wissenschaftler. „Das Belohnungssystem wird bei höheren Preisen deutlich stärker aktiviert und verstärkt auf diese Weise offenbar das Geschmackserlebnis“, erklärt Prof. Dr. Bernd Weber von der Universität Bonn. Jetzt kann man versuchen gegen diesen sogenannten „Marketing-Placebo-Effekt“ anzukämpfen oder man akzeptiert ihn und gönnt sich was – für schlechten Wein ist das Leben ja ohnehin zu kurz.
Zusammen mit Wissenschaftlern der INSEAD Business School haben die Bonner Forscher 30 Personen im Kernspintomografen untersucht, während diese Weine probierten, die im französischen Handel rund 12 Euro pro Flasche kosten. Vor jedem Wein bekamen die Probanden als Preis zufällig drei, sechs oder 18 Euro eingeblendet. „Wie erwartet gaben die Probanden an, dass der Wein mit dem höheren Preis besser schmeckt als ein scheinbar günstigerer“, berichtet Prof. Dr. Hilke Plassmann von der INSEAD. „Jedoch spielte es keine Rolle, ob die Testpersonen den Wein auch bezahlen mussten, oder ob sie ihn umsonst bekamen.“
Warum das so ist: Vor allem das Frontalhirn und das ventrale Striatum wurden bei höheren Preisen stärker aktiviert. Während erstgenanntes am Preisvergleich und damit der Erwartung beteiligt zu sein scheint, ist das ventrale Striatum Teil des Belohnungs- und Motivationssystems.
Es ist also nicht blöd, wenn man im Laden beim nächsten Mal die teurere Flasche einpackt (muss ja nicht die teuerste überhaupt sein) und zwar nicht nur, weil er besser schmecken wird. Sondern auch, weil man ihn viel mehr genießen kann und nicht mal eben runterkippt wie ein Drei-Euro-Produkt. Dann hält die Flasche länger und weniger Wein ist ja bekanntlich auch gesünder als zu viel.