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Charismatische Menschen werden bewundert, geliebt und geschätzt. Sie überzeugen, motivieren und reißen mit. Sie sollen sogar andere glücklich machen, so das Ergebnis einer US-Studie. Es kann also nicht schaden, selbst ein solcher charismatischer Mensch zu werden. Immerhin scheint es im Leben einiges einfacher zu machen.
Aber was ist Charisma genau? Charismatische Menschen haben einen eigenen Stil in der Art, wie sie auftreten, und können andere dadurch mitreißen, sagt die Sozialpsychologin Andrea Abele-Brehm von der Uni Erlangen in einem Beitrag auf zeit.de. Das finde ich eine ganz überzeugende Erklärung. Eine bessere hätte ich auch nicht. Denn selbst die Wissenschaft hadert bis heute mit einer einheitlichen Definition. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Griechischen, bedeutet so viel wie „Gnadengabe“ und wurde mit Gott in Verbindung gebracht. Aber das bringt uns auch nicht weiter, wenn wir das Ziel haben, unser eigenes Charisma zu steigern.
Was uns dagegen wohl helfen kann, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Forschern der privaten Kühne Logistics University in Hamburg und der Erasmus Universität Rotterdam: Demnach ist es nämlich recht einfach, Charisma zu beeinflussen. Zum einen sind sogenannte embodied Signals wie Größe, Gesichtsstruktur und Stimmlage entscheidend: „Je größer die Person, je markiger das Gesicht und je tiefer die Stimme, desto charismatischer wird jemand wahrgenommen,“ sagt Susan Reh von der KLU. Zum anderen gibt es relevante Umweltsignale. „Das sind zum Beispiel Signale, die Reinheit symbolisieren, also Weiß statt Schwarz, Helligkeit statt Dunkelheit, Sauberkeit statt Schmutz. Je mehr davon zusammen kommen, desto stärker ist der charismatische Effekt, wenn der Rest der überbrachten Botschaft stimmt.“ Und sogar die Temperatur soll einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Charisma haben, so die Studienautoren.
Bevor wir das nächste Mal einen wichtigen Vortrag im Job halten, eine Gehaltsverhandlung führen oder uns für einen Platz in der begehrten Elterninitiative bewerben, sollten wir vielleicht einfach ein paar Minuten in unsere Charisma investieren. Denn wenn es darum geht, die in der Studie genannten Signale zu nutzen, sind wir Frauen Männern gegenüber klar im Vorteil. Zunächst zu den embodied Signals: Wir können Absatzschuhe tragen, um größer zu wirken, mit Lippenstift und Augen-Make-Up die Gesichtsstruktur betonen und außerdem darauf achten (das sollten wir sowieso), dass wir nicht klingen wie ein Schulmädchen oder Mickey Mouse, wenn wir reden. Zu den Umweltsignalen: Helle Bluse oder Blazer statt spießigem schwarzen Zweiteiler – und das Ganze natürlich ohne Kaffee- oder Kinderkotze-Flecken, sondern ausnahmsweise mal sauber. Und sogar für die Temperatur gibt es einen kleinen Trick: Unbedingt für warme Hände sorgen (z.B. mit Handwärmern). Denn auf unser Gegenüber wirkt es bedeutend souveräner und charismatischer, wenn wir ihm statt einer kalten, zittrigen eine warme Hand entgegenstrecken.
Probiert es mal aus und erzählt, ob es funktioniert hat!