10 minuten:
ich bin schlecht im Anrufen. Weil ich immer denke, ich hab gerade nicht genug Zeit für ein ausführliches Gespräch. Oder der andere hat gerade nicht genug Zeit. Ich will nicht stören. Denn oft will ich selbst nicht gestört werden. Das führt dazu, dass ich recht selten einfach so bei Freunden anrufe – aber somit in Kauf nehme, dass Freundschaften einschlafen. Ist das verrückt? Nein, eher normal, wie eine finnische Studie zeigt. Forscher der Aalto University School of Science haben herausgefunden, dass die Zahl der Freunde, mit denen wir telefonieren, ab 25 Jahren drastisch abnimmt.Grund ist die sogenannte Rush-Hour des Lebens: Neben Karriere, Partnerschaft und Kindern bleibt tatsächlich wenig Zeit für Telefongeplänkel mit Freunden. Ab 45 Jahren stabilisiert sich die Lage zwar wieder, allerdings nur für zehn Jahre: Dann schrumpfen unsere Telefonkontakte erneut, bis mit 80 nur noch eine knappe Handvoll bleibt.
Traurig irgendwie. Und unnötig zugleich! Schließlich reichen schon fünf Minuten aus, um kurz zu hören, was im Leben der Freundin so passiert: Ist sie auf dem Weg zur Arbeit? Muss sie die Kleine zur Tanzstunde bringen? Will sie zum Joggen? Kocht gerade ihr Nudelwasser über? Und selbst wenn der Anruf nur reicht für ein kurzes: „Sorry, ich kann grad nicht!“, dann ist es doch schön, mal wieder ihre Stimme gehört zu haben.