den Mann machen lassen

wenn ich wahnsinnig viel um die Ohren hab, hab ich wahnsinnig viel um die Ohren. Meist bin ich dann so beschäftigt, dass ich gar keine Zeit habe, andere um Unterstützung zu bitten oder so unter Druck, dass mir die Idee gar nicht kommt. Und wenn ich doch mal denke: „Das könnte der Mann doch übernehmen“, denke ich gleich danach: „Aber der hat doch auch so viel um die Ohren.“

Letzteres ist absoluter Schmarrn. Hat jetzt auch die Forschung ergeben. Männer, die unter Stress stehen, helfen. Gern. Sie helfen dann sogar noch lieber, als wenn sie entspannt sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni Regensburg. Demnach macht Stress Männer selbstlos.

In ihrer kleinen wissenschaftlichen Untersuchung, ließen die Wissenschaftlerinnen Männer moralische Dilemmata lösen. Zur Alternative standen sowohl selbstlose als auch egoistische Antworten. Die Herren, die einer Stresssituation ausgesetzt waren, entschieden sich häufiger für die nette Variante als die gechillten Typen. (Die Männer halfen z.B. doppelt so häufig einem alten Mann, dem seine Einkäufe hingefallen waren, wenn sie vorher mit der Aufgabe, spontan eine Rede zu halten, unter Druck gesetzt worden waren.)

Was das für uns bedeutet: Wir sollten kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir von unseren Partnern, Kollegen, Freunden mehr Unterstützung, mehr Blumen, mehr Zeit erwarten – selbst wenn sie eine Menge um die Ohren haben. (Wir haben es ja auch.) Sondern wir sollten unsere Wünsche und Erwartungen gerade in stressigen Zeiten konkret und bestimmt formulieren und auch einfordern. Und wenn unsere Forderungen die Männer noch mehr unter Stress setzen? Kein Problem! Denn dann erfüllen sie sie – so die Forschung – nur umso lieber.

Oder wie es die Wissenschaftlerinnen formulieren: „In der Studie zeigte sich, dass sich die Versuchsteilnehmer der Stressbedingung bei den moralischen Dilemmata im Mittel weniger egoistisch entschieden als die Probanden der Kontrollbedingung. Zudem waren selbstlose Entscheidungen durch eine höhere Entscheidungssicherheit und durch positivere Emotionen charakterisiert als egoistische Entscheidungen.“ Die Forscherinnen fanden darüber hinaus einen positiven Zusammenhang zwischen dem Cortisolspiegel und altruistischem Entscheidungsverhalten. Womöglich ist das Stresshormon Cortisol also für die Hilfsbereitschaft verantwortlich.

Zusatztipp: Wir können auch unsere Eltern oder die ältere Nachbarin um Hilfe bitten. Die profitieren nämlich auch davon, wenn sie uns unterstützen, wie ihr in einem älteren Blogbeitrag lesen könnt.

About Nicole

Ich bin Nicole, Medizinwissenschaftlerin und Journalistin. Seit mehr als zehn Jahren schreibe ich über die Themen Medizin, Psychologie und Ernährung. Meine wichtigste Erkenntnis: Nur wenn wir uns genug Zeit für uns selbst nehmen, geht es uns gut. In meinem Blog findet ihr Ideen, Gesundheits- und Wohlfühltipps, die guttun und ohne großen Zeit- und Arbeitsaufwand realisierbar sind, sondern einfach und schnell: in einer Minute, in fünf, zehn oder fünfzehn. Minuten für mich also. Darum heißt er me-minutes.

2 Responses

Hinterlasse einen Kommentar